DER MEGA XXL REISEBERICHT: NAMIBIA – EIN TRAUM WIRD WAHR

Namibia, mit 2,5 Mio. Einwohner (Berlin 3,7 Mio.) und einer Fläche mehr als doppelt so groß wie Deutschland, eine Perle im Süden Afrikas. Überwältigende Landschaften, grandiose Tierwelt und in lila getauchte Sonnenuntergänge mit einzigartigem Sternenhimmel. Ein wahres Paradies für Abenteurer, gewürzt mit einem Hauch deutscher Geschichte.

Das Allerbeste aber ist der über 80%ige Anteil an Schotterstraßen. Ohne jeglichen Zweifel, die namibischen Götter müssen GS-Fahrer sein…

Die Idee nach Namibia zu fahren packte die „Island-Gang 2022“ schon auf gleichnamiger Tour und hat sich alsbald in den Untiefen der GS-Seele festgefressen. Kaum die Stollen wieder auf Festland, fanden die Planungen auch schon ihren Start. Nach der Tour ist vor der Tour. Am Anfang jeder Planung steht der passende Reisezeitpunkt. Silvia und Hans waren sich schnell einig, Dany musste passen. Die Saarländer Susanne und Thomas irgendwann auch (Apotheke, Apotheke, …).

Von nun an saugten wir alles auf wo Namibia draufstand, trafen immer mehr Leute, die vom Land schwärmten und uns großartige Tipps gaben. Aber jedoch keinen, derauch mal mit dem Bike dort unterwegs war. So musste einiges in Eigenregie recherchiert werden.

Um die Weihnachtszeit wurde der Flug gebucht und bald war klar, Bikes in Namibia zu mieten ist gar nicht so einfach. Wir haben so manchen Kanal angezapft (Dave Scates, CTMR, BMW-Club Namibia, BMW Motorrad Windhuk, lokale Tourenanbieter, …) aber schlussendlich haben wir uns für GS Africa entschieden. Ein Bike Verleiher, der manchem SA-Tourer sicher noch bekannt sein dürfte, sitzt aber im von Windhuk 1500 km entfernten Kapstadt.

Kommt das Bike nicht zum Reiter, muss der Reiter zum Bike…

Also Planänderung. Flug nach Windhuk. Auto mieten. Etosha Park besuchen (mit Bike eh nicht erlaubt). Zurück nach Windhuk. Nach Kapstadt fliegen (Ossi treffen, später mehr). Bikes entgegennehmen und wieder zurück über den Landweg nach Namibia. Wie es uns ergangen ist, was wir alles erlebt haben, kommt jetzt…

Tag 0

Bevor so eine Reise losgeht, muss alles bis ins Detail geplant werden. Es geht natürlich auch bequemer, es gibt Anbieter die geführte Bike-Touren anbieten inkl. Servicewagen und Gepäcktransport, sowie schönen Unterkünften. Das sogenannte rundum Sorglos-Paket.

Wir haben uns jedoch für grenzenlose Freiheit und maximale Flexibilität entschieden und somit auch fürs Campen. Heißt aber Zelt, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Kopfkissen, Solarleuchte, Gaskocher, Espressomaschine- samt Kaffee und Kaffeeweißer etc. kämpfen um den Platz in der Reisetasche mit Kompressor, Reifenflickset, Basiswerkzeug, Klamotten, Badelatschen, Schuhe und Sonnencreme SF30.

Zigmal wurden die neu erstandenen 85l QBAG-Taschen gewogen, wieder ausgepackt, Sachen umverteilt und aussortiert bis sich die Packschnallen zufrieden gaben und ihre Widerborstigkeit aufgaben. Diese Taschen waren dann auch unsere Begleiter, festgezurrt auf dem Bike.

Um Gewicht und Volumen zu sparen sind wir mit Stiefel und Motorradjacken angezogen in den Flugapparat gestiegen. Ging ohne Probleme und sorgte an Flughäfen bereits für Aufsehen, erstaunte Gesichter und den einen oder anderen Smalltalk. Nein, den Helm trugen wir nicht während des Fluges. Diese durften per Handgepäck in eigens für die Tour besorgten Helmtaschen in der Kabine mitfliegen.

Wer Gravel bucht, bekommt auch Gravel. Das so gnadenlos wie gewollt. Stürze und Umfaller sind im Gelände einzukalkulieren. Für die Maschinen sind Kautionen zu hinterlegen. Wir haben im Vorfeld dafür eine Extraversicherung abgeschlossen, die im Fall des Falles einspringt.

Tag 1

Zigmal im Kopf durchgegangen, war es am 14.03.23,15:00 endlich so weit. Mit der S-Bahn ging’s von Neubiberg RichtungFlughafen. Am Rosenheimerplatzaber war bereits wieder Schluss. Wie in einem Katastrophenfilm spukten die Anzeigetafeln einen Ausfall nach dem anderen aus. Erst noch cool, verließen wir nach 40 Minuten fluchtartig (mit tonnenschweren Taschen und den erwähntenHelmverpackungen) samt einem verzweifelten Italiener im Sog den Ort des Geschehens per Taxi in Richtung Flughafen. Fängt schon mal super an…

Aber «Hakuna Matata», noch rechtzeitig geschafft und «ready for takeoff» ging es per Luftweg von München nach Frankfurt und mit dem Nachtbomber weiter nach Windhuk.

Tag 2-5 

Im Hosea Kutako International Airport in Windhuk angekommen, übernahmen wir problemlos den Mietwagen und fuhren, nach einem Zwischenstopp in Downtown, in den etwa 5 Stundenentfernten Etosha National Park. Dieser darf – warum wohl – nicht mit Motorrad besucht werden. Wir hatten für drei Nächte im Okaukuejo Camp, nahe des Anderson Gate, eine Camp Site reserviert.

Am nächsten Morgen ging’s auch schon los mit der ersten Erkundungsfahrt (alles Gravel).  Zebras, Gnus, Giraffen, Antilopen jeglicher Art und Größe, Strauße, Nashörner und Elefanten durften wir zuhauf bewundern und andächtig bestaunen. Alles da, außer Wasserbüffel. Einer der Big 5, gibt’s im Etosha allerdings nicht.

Wir haben wirklich kein Wasserloch ausgelassen, Löwen, Leoparden und Geparden haben sich rargemacht, sind uns nicht begegnet. Bis zu jener Nacht, als ein offensichtlich verärgert brüllender Löwe das ganze Camp aufgeschreckt hat. Die schwache Schallisolation einer feiner Zelt-Haut mag darüber hinwegtäuschen, aber er konnte nur einige Meter entfernt gewesen sein. Es lässt einem das Blut in den Adern gefrieren und es wird unmissverständlich sofort klar, wer der Chef im Revier ist. Irgendwie hofft man insgeheim, der Zaun wird doch wohl halten…

Die Campsites mit Lodges sind kleine Dörfer und haben alle außerhalb des abgegrenzten Bereiches Wasserlöcher die man in sicherer Entfernung (nachts mit Gelb-Flutlicht) beobachten kann. Beeindruckend wie scheinbar mit einer gewissen Rangfolge die Tiere aus dem Nichts auftauchen und die Erfrischung aufsuchen. Manchmal aber auch Kämpfe zwischen pubertierenden Nasshörnern stattfinden. Die Savanne erwacht nach dem Sonnenuntergang erst so richtig zum Leben.

Auch die schönste Zeit geht mal zu Ende, aber wir hatten auf dem Weg zurück nach Windhuk noch ein richtiges Schmankerl im Köcher. Nämlich den Besuch des Cheetah Conservation Funds, eine Auffangstation für Geparden. Diese filigranen Raubkatzen können Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreichen, aber reißen zum Leidwesen der Farmer eben auch Nutztiere. Um das (erlaubte) Abschießen zu vermeiden, hat sich diese Einrichtung zur Aufgabe gemacht, Anatolische Hirtenhunde abzurichten, die die Raubtiere fernhalten. Können sich aber nur reiche Farmer leisten. So sind angeschossene oder zurückgebliebene Jungtiere nach wie vor nicht zu vermeiden. Wir hatten Glück und waren gerade zur Fütterung eingetroffen.

Zurück in Windhuk trafen wir abends Harald und Heidrun vom BMW Motorradclub Namibia. Harald ist Mitgründer des Clubs, beide sind in Afrika aufgewachsen und leben zum Teil schon in 5. Generation in Namibia. Im besten Deutsch haben wir bei Joe’s Beerhouse einen unterhaltsamen Abend verbracht.

Unser GS Club wurde bestens repräsentiert – zwei Räder verbinden all over the world.

Tag 6

Anderntags flitzten wir wieder zum Flughafen, gaben den Mietwagen ab und flogen mit Airlink nach Kapstadt, um unsere Motorräder endlich entgegenzunehmen. In Namibia selber können keine Motorräder gemietet werden. Vielleicht eine Royal Enfield, aber keine BMW. Unser Verleiher, GS Africa, bot uns an, die Maschinen nach Windhuk zu transportieren und wieder zurück. Etwa 450 € pro Maschine und Weg hätte der Spaß zusätzlich gekostet. So kam eigentlich die Idee zustande, die Bikes in Kapstadt selbst abzuholen.

Ready und mit dem Ticket in der Hand wäre es dann doch wohl zu einfach gewesen. Noch am Airport Windhuk kam eine Durchsage die in etwa so klang wie «Mr. Hans Porger, isaskedfortogoto Gate 3». Seltsam unser Gate ist doch 5…?

Ein Security Mitarbeiter nahm uns freundlich, aber bestimmt in Empfang und führte uns übers Flugfeld zur Gepäckhalle. Dort lagen unsere beiden QBAG-Taschen schön sauber separiert schon am Boden. Der Sicherheitsbeauftragte hinter dem Bildschirm faselte dauernd etwas von einer Pumpe und wir verstanden ziemlich lange nur Bahnhof. Erst als der ganze Inhalt der Taschen auf dem Boden verteilt war, wurde uns klar, dass er es auf die CO2 Patronen (Reifenflickset) abgesehen hatte. Diese blinkten blutrot beim Durchleuchten des Gepäcks am Monitor auf und quittierten den Fund mit einem Alarm.

Es gab nix zu verhandeln, wir sahen schließlich ein, die Patronen sind wir los, die Patronen wechselten im gleichen Moment unvermeidbar ihren Besitzer (und Eigentümer).Diese seien im Flugverkehr nicht erlaubt, wegen der Explosionsgefahr. Silvia kennt die Problematik aus jedem Segelurlaub, das gleiche Theater findet jeweils wegen den Patronen in den vollautomatischen Hochsee-Rettungswestenstatt, oder eben auch nicht. Interessant, wie dies jede Airline wieder anders handelt. in München und Frankfurt war’s kein Problem. In Windhuk eben doch.

Endlich in Kapstadt angekommen und nach Bezug eines Hotels unweit vom Verleiher, trafen wir uns zum Dinner im Steakhaus Nelson’s Eye mit Ossi, Thomas und Ralf zum inoffiziellen, außerplanmäßigen Stammtisch. Ein weiterer, sehr unterhaltsamer Abend, begleitet mit Benzingesprächen und Austausch unglaublicher Geschichten. Das Ganze untermalt mit saftigen Steaks, Bier und Wein. Ein paar Whiskeys waren wohl auch dabei…

Tag 7

Nach dem Frühstück ging’s dann endlich, mehr oder weniger um die Ecke, direkt zu GS Africa.

Schon in Deutschland hatten wir den ganzen Schriftkram geregelt. Für Silvia war schnell klar, es muss die 750er sein. Hans tat sich etwas schwerer und wagte schlussendlich das Experiment die Baby GS zu nehmen (eine Fehlentscheidung!).

Die Übergabe verlief problemlos, äußerst gewissenhaft übergaben uns die Eigner Candi-Lee und Paul die Maschinen, inkl. ausführlicher Dokumentation und Zollpapieren. Aber dennoch konnten wir nicht direkt los düsen. Die 310 GS musste noch durch Schraubmeister Hans mit mitgebrachtem USB-Ladesteckerund Handyhalterung aufgerüstet werden, auch die 750 GS benötigte noch Halterungen für Handy und weitere aufladbare Gadgets.

Dass für diesen Tag in Cape Town auch noch ein großer Streik der Gewerkschaften angesetzt war, der schnell mal in Gewalt und wüsten Ausschreitungen ausarten kann, erklärte auch das hohe Aufgebot an Polizei und Militär.Schlussendlich ging jedoch alles gut und wir konnten über die N7 die Stadt nordwärts verlassen.

Aber erst mal war der Erwerb einer Gaskartusche für den Kocher angesagt. Nicht so einfach, braucht der eingeflogene Brenner doch einen auf europäischen Standard bezogenen Untersatz. Beim zweiten Anlauf dann doch, fanden wir das passende Equipment. Der wundervollen Umwandlung aus Primärenergieeinen morgendlichen Kaffee mit reichlich Coffein für den Genießer zu zaubern, stand nunmehr nichts mehr im Wege. Camper wissen, von was wir reden.

Über Paarl, Ceres, Bella Vista, ging’s quer durchs Cedergebirge Richtung Citrusdal mit dem Tagesziel Clanwilliam. Unser erster Pass war der Bainskloof und wir machten uns immer mehr mit den afrikanischen Straßenschildern vertraut «Vorsicht Leopard». Links fahren klappte prima und ging uns bereits in Fleisch und Blut über.

Es war erstaunlich kalt und nass, aber wir sind ja Island erprobt und nicht aus Pappe. Kurz nach Citrusdal erwartete uns dann auch die erste Gravelroad und lehrbuchmäßig passten wir das Volumen unserer Reifenden Gegebenheiten an. Schlussendlich zeigten sich auch die ersten Sonnenstrahlen und wir genossen die wärmende Einwirkung. 

Endlich in Clanwilliam angekommen, führte uns der Navigator direkt zum örtlichen Campingplatz. Es lässt sich schwer beschreiben, aber abgesehen von den sanitären Anlagen der untersten Kategorie und der Tatsache, dass wir die Einzigen auf einem riesigen Campingplatz waren, fühlten wir uns dort unwohl und suchten das einzige Hotel der Kleinstadt auf. Glück gehabt, wir ergatterten gerade noch das letzte verfügbare Zimmer. Die Stimmung hätte besser nicht sein können. Läuft…

Wer seine Tour nicht bis ins letzte Detail samt Unterkünften durchgeplant hat, sollte eine wichtige Regel beherzigen. Rechtzeitig am Campingplatz ankommen und Fahrten im Dunkeln unbedingt vermeiden. Auch die Zeit zum Aufbauen des Zeltes sollte nicht unterschätzt werden. Es ist erstaunlich, wie hoch die Sonne im Moment noch steht, aber 1 Stunde später die Dunkelheit den Tag bereits verschluckt hat.

Jetzt im afrikanischen Herbst ist es um 19:00 stockdunkel.

Tag 8 

Heute stand einiges auf dem Programm.Auf direktem Weg über Springbock ging’s Richtung Namibia. Die Temperaturen stiegen konstant an und als wir die Landesgrenze erreicht hatten, war’s schon richtig schön afrikanisch heiß.

Der dortige Grenzübergang hat System, liegt aber in vielen unterschiedlichen Händen. Hier ein Formular, da ein Stempel, hier die Straßengebühr, da der Zoll. Nach etwa insgesamt 1,5 Stunden hatten wir die Prozeduren auf südafrikanischer und namibiascher Seite hinter uns. Ein Rekord, es war gottseidank wenig los.

Schnell noch aufgetankt, dann mussten wir uns richtig sputen, damit wir das Tagesziel, der Campingplatz 20 km vor dem Fish River Canyon, noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, wieder einmal.Was für ein Ritt, erst auf Teer, die letzten 80 km auf Schotter. Mit rund 100km/h nebeneinander der Abendsonne entgegen. Wer schluckt schon gerne Staub, der noch hunderte Meter Zeuge unseres Tuns war.

Todmüde, aber happy, erreichten wir unsere Station und das Zelt konnte gerade noch vor Hereinbrechen der Nacht aufgestellt werden. Geduscht und gestriegelt in das ansässige Restaurant, wir waren die einzigen.

Auf dem Speiseplan stand, wie die letzten Tage auch schon, ein Steak und dazu ein herrliches kühles Bier.

Tag 9 

Die Ernüchterung kam am nächsten Morgen. Alles gepackt und abfahrbereit, doch die Kleine (310er) wollte einfach nicht mehr anspringen. So musste der afrikanische Pannendienstaushelfen, was in Form eines hilfsbereiten Landschaftspflegers auf dem Anwesen auch kein Problem war. Ohne Diskussion unterbrach er das Rasenmähen und leistete Starthilfe mit seinem Truck. Ein improvisiertes Abschleppseil (oder war es eine Ankerkette?), 2. Gang und ein Stoßgebet halfen der 310er wieder auf die Beine.

Die Batterie machte später nochmals Probleme was sehr wahrscheinlich an dem Anschließen des USB Steckers direkt an der Batterie lag. Solche Stecker ziehen wohl auch Strom, obwohl keine Verbraucher angeschlossen sind. Warum eine GS ohne Stecker ausgeliefert wird, bleibt ein Rätsel.

Derweil musste Silvia unser Hab und Gut gegen die habgierigen Paviane verteidigen. In Scharen fielen sie in den Morgenstunden ein und durchsuchten den Campingplatz nach Essbarem ab. Diese Viecher sind rotzfrech, Silvias Helm wäre fast einem Diebstahl zum Opfer gefallen und konnte im letzten Moment, mit paar Kratzern mehr, zurückerobert werden.

Nun aber ab Richtung Fish River Canyon. Nach dem Grand Canyon in den USA, der zweitgrößte Canyon der Welt.

Augenblick verweile, denn du bist so schön…!

Ein Stopp im Gondwana Canyon Roadhouse 30 km nördlich lohnt sich auf jeden Fall. Die alten, ausrangierten Autos und Mopeds sind cool inszeniert und ein eisgekühlter Rock-Shandy – das namibische Nationalgetränk – tut immer gut. Und wer mal dort ist und auf dem stillen Örtchen die in Szene gesetzte Box der Pandora öffnet, sei gewarnt. In diesem Moment läutet eine schrille Glocke und jeder im Saal weiß sofort, was passiert ist…

Heute sind wir schlauer und nehmen uns nicht so viel vor, zumal die schlappe Batterie uns am Morgen wieder viel Zeit gekostet hatte. Nicht geplant, aber dann doch, fuhren wir in das Herz des Canyons zum Ai Ais Resort und schlugen dort unser Lager auf (Itchy Boots lässt grüßen).

Tag 10

Ausgeruht und vor Kräften strotzend ging es nach dem Aufpacken weiter südwärts zum Orange River, die natürliche Grenze zu Südafrika. Dort angekommen irritierte kurz eine Straßensperrung. Unmissverständlich stand eine Absperrung in der Mitte der Straße mit Schriftzug «Road Closed». Es ist im Prinzip auch nicht ungewöhnlich, tritt der Orange River bei extremen Regenfällen schon mal über die Ufer und beschädigt die angrenzende Schotterstraße. Es passte aber nicht ins Bild, hatten wir doch in Ai Ais extra gefragt, ob die Straße passierbar wäre.

Für Hans war klar, umkehren ist keine Option «die haben bestimmt das Schild vergessen». Silvia, als braves Schweizer Mädchen, befolgt sie doch immer alle Vorgaben (na ja, meistens), war da etwas skeptisch. Mit flauem Gefühl haben wir die offizielle Absperrung ignoriert und dann doch passiert.

Diese Südpassage gehört mit zu den Highlights der Namibiatour. Eine atemberaubende Szenerie. Die tatsächlich vor Wochen überspülte Schotterstraße wurde durch Bauarbeiter bereits präpariert. Dennoch sind partiell Sandpassagen vorhanden die erst sehr spät als solche zu erkennen sind. Sand und die Erdanziehungskraft sind zwei schwere Gegner für GS Fahrer und so erlag die 750er inkl. Fahrerin der Physik…

Rings rum lauter Affen, die sich am Schauspiel vermutlich ergötzten.

Zum Glück war direkt ein hilfsbereiter Autofahrer (ja, ja ein weiterer Straftäter) zur Stelle und es konnte weitergehen. Hans war nämlich vorausgefahren und kämpfte mit Kräften in gleicher Schlacht und bekam von alledem nichts mit.

 

Das ursprüngliche Etappenziel Lüderitz war an diesem Tag nicht mehr zu erreichen und so buchten wir uns in Klein-Aus-Vista ein, ein traumhaft schön gelegener Campingplatz. Zuvor noch im Örtchen Aus getankt und im Bahnhof Hotel fürstlich gespeist.

Wir verbrachten eine bitterkalte Wüstennacht bei bis zu 5 Grad in den Morgenstunden. Man darf es nicht unterschätzen, die klimatischen Unterschiede in Namibia sind enorm. Nicht selten bewegt man sich auch auf einem Hochtableau von etwa 1500m.

Generell sind die Campingplätze alle sehr schön angelegt und großzügig. Jeder Stellplatz oftmals mit einem eigenen gemauerten Rondell, schattenspendendem Baum, nicht selten mit eigenem Wasser- wie auch Stromanschluss. Die sanitären Anlagen waren grundsätzlich einfach, funktionell und gut unterhalten. Manchmal war auch ein Restaurant oder Shop vorhanden, damit man sich verpflegen oder mit dem Notwendigsten eindecken konnte (vor allem Wasser).

Tag 11

Heute stand Lüderitz auf dem Programm. Der Weg dorthin komplett geteert und als beste Straße Namibias verrufen. Meilen machen war angesagt. Auf halber Strecke die bekannten Wildpferde beobachten. Heute war aber wohl Ruhetag, wir haben keine gesehen.

Etwa 10 km vor Lüderitz ging’s dann erst mal links ab nach Kolmannskuppe. Eine stillgelegte Diamantenmine samtaufgegebener deutscher Siedlung. Unwirklich stehen die mittlerweile zerfallenden Häuser inmitten der Dünen, geflutet von Sand. Eine natürlich perfekt deutschsprechende Führerin aus Lüderitz hat uns die gesamte Geschichte von den Entdeckungen der sogenannten Spüldiamanten erzählt. Um die Mine hat sich das heutige Geisterdorf entwickelt und noch angeschrieben steht, wo der Lehrer, die Schlachterei und die Kegelbahn zuhause waren. Tatsächlich musste man seinerzeit die Diamanten nur vom Boden wegpflücken. Aufnahmen zeigen, wie Menschen auf dem Bauch robbend die Klunker in ein Säckchen stecken. Irgendwie irre.

Der Besuch ist kurzweilig und wirklich lohnenswert. Ein paar Diamanten wurden wohl übersehen, wir haben paar im Sand versteckt noch gefunden. Psssst….

So jetzt aber nach Lüderitz. Die erste Kleinstadt in Namibia, ein Relikt deutscher Geschichte. Ja die Stadt hat eine schöne kleine Kirche, auch lässt sich die Vergangenheit an den Häuserfronten noch ablesen. Aber irgendwie waren wir von dem Kleinod enttäuscht. Es fehlte das Flair, der Ort hat uns nicht erfasst, so dass wir, ohne abzusteigen, wieder das Weite suchten. Die gut 100 km zurück wieder an Aus vorbei, wo wir alsbald Richtung Helmeringhausen nordwärts abbogen. Helmeringhausen und Solitaire haben eine heimliche Competition, nämlich wer wohl den besten Apfelkuchen kredenzen kann. Für uns war klar, das müssen wir selbst herausfinden.

Der Weg dorthin, Gravel von nicht bester Sorte und alles andere als einfach zu fahren. Nach 25km passierte es dann. Der Antriebsstrang von Silvias Pferd sprang vom Ritzel, bockte und warf die Reiterin schließlich bei ordentlicher Geschwindigkeit ab.

Die Kette hatte sich derart verklemmt, ohne schweres Werkzeug war eine Reparatur nicht möglich. Auch der langsame Abbau Silvia’s-Adrenalin offenbarte, was noch Sekunden nach dem Sturz im Verborgenen blieb. An eine Weiterfahrt war nicht zu denken. Hans organisierte Hilfe in Form von Steve, Besitzer der Tankstelle in Aus. Gemeinsam im Outback konnte die Kette jedoch wieder dem Bestimmungsort zugeführt werden. Zurück in Steves Garage wurde das Gliederbiest wieder mit der notwendigen Spannung versehen. Warum Kette, wenn es doch auch Kardan gibt?

Die Sonne stand schon wieder tief am Horizontund wir buchten uns deshalb erneut in Klein-Aus-Vista ein, diesmal in einem der Häuser. Hello again…

In der Unterkunft konnte Dr. Hans eine Gehirnerschütterung schon mal ausschließen. Alles Weitere würde der nächste Tag zeigen. Jetzt erst mal war gut Essen angesagt. Haben wir uns verdient. Lange schon kein Steak mehr gehabt…

Tag 12

Neuer Morgen, neues Glück? Es ging schon denkbar schlecht los. Wir haben die Gurte zum Festzurren des Gepäckes in Steves Auto vergessen. Der war aber unterwegs und kam so schnell nicht zurück. So war an eine Weiterfahrt nicht zu denken. Doch Steve ordnete telefonisch an, den Reisenden 2 neue Spanngurte aus seinem Shop auszuhändigen, kostenlos wohlgemerkt.

Hätte es nicht gereicht,  sprang die Kleine wieder mal nicht an. Standen aber am Berg und das reichte dann aus, mit Schwung den Kolben des Einzylindersdauerhaft in den dynamischen Zustand zu versetzen.

Na ja, Silvia war vorsichtig optimistisch und wir versuchten die Apfelkuchenroute ein zweites Mal. Doch eine Weiterfahrt über diese holprige Schicksalsroute war für Silvia nicht mehr möglich. Kopfkino und eine bereits operierte Wirbelsäule sind in diesem Moment die falschen Begleiter. Alleine das Tragen des Helms verursachte Schmerzen. Namibia ist schön, aber auch erbarmungslos ehrlich. Nicht vergessen sollte man, dass bei schlimmen und komplizierten Problemen das lokale Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen kommen kann.

Was tun? Die einzige Lösung war, Silvias Gefährt irgendwo zu deponieren und die Reise mittels Mietwagen fortsetzen. Über Umwege aber ausschließlich auf Teer, heizten wir die 650 km Richtung Windhuk, die Sonne stand schon in ihrem Zenit. Die 310er im Vollgasmodus, tanken, fahren, tanken fahren…

Hans vorne und Silvia wie an einer Schnur gezogen hinterher. Bei 120km/h lief uns ein Hund über die Straße. Alles, was die 310er bei voller Fahrt zum Verzögern weiß, wurde in Anspruch genommen. Dabei tauchte die Gabel derart tief ein, dass das vordere Schutzblech (was ja kein Blech ist, sondern Kunststoff) am Querträger des Sturzbügels anschlug und vom noch munter rotierenden Reifen erfasst und dabei regelrecht vom Stollen des Karoo 3 geschreddert wurde. Nichts passierte, aber nicht auszudenken, wenn der Vorderreifen blockiert hätte. Lebensgefährlich das Teil…

Wiedermal ein langer, ungeplanter Tag. Um es vorweg zu nehmen. Das Rennen mit der Sonne und Verursacher des Tageslichts haben wir verloren. Als wir Windhuk erreichten war es schon stockdunkel. Unterwegs hatten wir aber über Booking bereits eine Unterkunft organisiert, das hat die Sache etwas erleichtert. Müde und mit restlichen Chips und Rotwein versorgt, verbrachten wir die Nacht.

Tag 13 

Silvia fackelt bei derartigen Sachlagen nicht lange. Noch am Vorabend hat sie bei Thrifty einen Mietwagen in Windhuk gebucht. Per Taxi fuhr sie gleich am Morgen zum Verleiher. Wieder ein Toyota Urban (kein Allrad). Ein Wagen, der uns Anfangs im Etosha schon gute Dienste leistete. Mann, diese Autos müssen in Namibia schon echt was aushalten.

Hans ließ seine GS im Hotel stehen (Batterie vorher abgeklemmt) und stolzierte ab jetzt auf Silvias 750er dahin. Nach 8 km ging es planmäßig auf Gravel weiter, Hans auf der 750er voran und Silvia im Safety-/Service-/Film-Carhinterher. So war es dennoch möglich, den Urlaub fortzusetzen und als Boni war das Motorrad jetzt befreit von jeglichem Ballast.

Man mag es nicht glauben, der Unterschied zur 310 GS im Gelände ist gewaltig. Und das lag sicherlich nicht an den Dunlops, die 750er bewegte sich im Gelände wie auf Schienen.

Nun sollten die Mägen das bekommen, was ihnen schon Tage zuvor so fest in die Hand versprochen wurde. Ein frischgebackener, saftiger Apfelkuchen. Von Norden nun kommend über den wunderschönen Spreetshoogte Pass, folgten wir strikt dem Kompass Richtung Solitaire. Kein Dorf, aber Kultstätte mit Tankstelle, eine kleine Werkstatt mit Reifenservice und 2 Verköstigungsstätten trifft das Dargebotene eher. Nach einer ordentlichen Stärkung für Mensch und Maschine, ging es weiter zum nächsten Highlight – Sossusvlei.

Apropos tanken. Man ist wirklich gut beraten, in Namibia jede Tanke mitzunehmen. Die Distanzen, sind nicht zu unterschätzen, schnell ist auch eine Tankstelle mal außer Betrieb. Es ist schon nicht lustig, stundenlang in der Hitze wegen eines Defekts auszuharren. Schließlich waren wir gezwungen diese Erfahrung bereits zu machen. Bäume die Schatten spenden sind rar gesät. Aber wegen Benzinmangel unfreiwillig zu stoppen sollte unbedingt vermieden werden.

Nun spätestens beim Eingang zum Sossusvlei Nationalpark waren wir froh, ein Auto dabei zu haben. Motorräder sind für die 60 km Strecke bis zum eigentlichen Ziel Deadvlei, diesmal nicht zum Schutze des Fahrers, sondern zum Schutze der Tierwelt (Lärm) verboten.

Der Deadvlei ist eine von Dünenumschlossene beige Salz-Ton-Pfanne in der Namib, die nur in ganz seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Der ausgedörrte weiße Salz-Boden, die bis 300 m hohen roten Dünen (Big Daddy, höchste Sanddüne der Welt), der blaue Himmel und die schwarzen ewig alten konservierten Bäume bilden ein pittoreskes Szenario. Aber bieten auch die schönsten Fotomotive.

Der Campingplatz unweit vom Parkeingang war wie gewohnt großzügig, die Heringe für die Zelte schnell im sandigen Boden platziert. Duschen und was leckeres Essen gehen. Nein diesmal nicht schon wieder Steak. Der Koch hat uns erst ungläubig angeschaut, dann aber eine schmackhafte Erbsensuppe und ein Gemüsemix serviert. Im Nachgang gab es noch einen Absacker, wir haben uns für einen «Springbock» entschieden, eine giftgrüne alkoholhaltige Köstlichkeit. Lecker!

Tag 14

Unsere Tour setzten wir Richtung Swakopmund, direkt am Atlantik gelegen, fort. Historische Bedeutung erlangte die Stadt unter der deutschen Kolonialverwaltung und als wichtigster Hafen für Einwanderer aus Deutschland. Ein schmuckes Städtchen mit viel Charme, welches durchaus einen längeren Aufenthalt verdient hätte. Doch zu früh gefreut. Noch weit von Swakopmund entfernt, gerade mal etwa 30 km nördlich von Solitaire gelegen, erlebten wir ein Deja-vu, nun bei Hans. Die Kette entschied sich abermals aus heiterem Himmel, unvermittelt den vorgesehenen Bestimmungsort zu verlassen. OK, es war etwas tief und die Maschine sprang unruhig über die Unebenheiten. Die Schlangenlinien im Sand zeugen vom Moment. Die Lady konnte aber im letzten Moment abgefangen, und ein Sturz vermieden werden.

Bedankt man sich so bei seinem Herrn? Ketten sollten verboten werden.

Die Begutachtung des Bösewichts führte zu der Erkenntnis, dass sich ein Kettenglied vom Niet gelöst hatte. Spätestens jetzt war klar, die Motoradtour findet hier ihr Ende. Weit und breit niemand zu sehen. Schnell wurde über mehrere Spanngurte ein Abschleppseil geformt. Nun war die Reihenfolge umgekehrt, Silvia vorne im sauberen, klimatisierten und staubfreien Auto, Hans im Schlepptau hinterher (38 Grad und im Blindflug). Die Welt kann ungerecht sein…

Nach etwa 10 km erreichten wir einen Campingplatz, deponierten dort Motorrad und Schlüssel, informierten unseren in Kapstadt sitzenden Vermieter und starteten dann das Entspannungsprogramm.

 

Der Campingplatz Roststock-Ritz war seinen Besuch wert. Der Besitzer (natürlich deutschsprechend) hat dort was Wunderbares geschaffen. Neben luxuriös ausgestatteten Übernachtungsmöglichkeiten, eine wunderschön gelegene Camping-Anlage, die wir ganz für uns allein hatten. Duschen und Lavabo mit Ausblick über die Weiten des Damara Landes– traumhaft. Versorgt mit Köstlichkeiten und Wein bestaunten wir erneut den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre. «Ich seh den Sternenhimmel».. bekam hier seine ganz eigene Bedeutung.

Tag 15

Nun aber doch. Zu zweit im Auto ging’s nach einem Foto-Stopp am Wendekreis des Steinbocks nach Swakopmund, die wohl deutscheste Stadt aller Städte. Sie riss uns sofort in ihren Bann. Nette Straßencafés und entzückende Boutiquen die erst mal in good old Germany ihres Gleichen suchen.

Ideale Gelegenheit für Hans zum Friseur zu gehen. Die Meisterin des Ladens wusste sehr ausschweifend ihre Lebensgeschichte zu erzählen. So abgelenkt eigentlich ein kleines Wunder, dass dies ohne Verletzungen abgelaufen ist. Auf den Schreck schnell noch ein Fischbrötchen (heißt so…), und ab zu unserer letzten Camp-Übernachtung in das landschaftliche Highlight Spitzkoppe.

Die Spitzkoppe ist ein Inselberg mit 1728 m Höhe der seine Umgebung 700 Meter überragt. Aufgrund ihrer markanten Form wird sie auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet. Wunderschöne Felsformationen, natürliche Bögen und Brücken aus reinstem Granit, die zum Rumklettern und erklimmen animierten.

Der Sonnenuntergang wieder einmal faszinierend. Das gesamte Gebiet wirkt durch Reflektionen für kurze Zeit wundersam heller als noch Minuten zuvor.

Tag16

Ein letztes Mal den Schlafsack zusammenrollen, die Matten von ihrer zuvor eingebrachten Luft befreien, das Zelt wie schon in Trance, mittlerweile jeder Handgriff sitzend, ordnungsgemäß verpacken. Letzte Fahrt Richtung Windhuk war angesagt, wo wir vor dem Flug am nächsten Tag noch eine Hotelübernachtung hatten.

Zuvor aber bei den Einheimischen noch Mineralien bestaunen und einkaufen. Zig verschiedene Kristalle in allen Formen und Farben befinden sich in der Auslage und können dort für kleines Geld erstanden werden.

Die wartende 310 GS wurde im Hotel noch ordnungsgemäß verkabelt und reaktiviert. Anschließend direkt zum Abgabeort gebracht, samt Topcase der 750er. Zu diesem Zeitpunkt stand die Große offensichtlich noch in Rostock, wir haben sie nicht mehr gesehen…

Fast schon Pflicht fuhren wir abends zum Dinner erneut zum Joe. Klar, zum Abschied musste es wieder ein Steak sein.

Tag 17

Zum Grande Finale war packen angesagt. Alles musste wieder in die dafür vorgesehenen Taschen verstaut werden. Festzuhalten gilt, es gab tatsächlich nicht Vieles was wir nicht gebraucht hatten. Vielleicht paar Klamotten weniger, es gibt überall Möglichkeiten schnell was von Hand auszuwaschen.

Nach einem fürstlichen Frühstück, fuhren wir in die Innenstadt und besorgten noch im Namibia Craft Centre für die Daheimgebliebenen Souvenirs. Echte Handarbeit der Einheimischen. Der Rest verlief problemlos und ist schnell erzählt.

Auto am Flughafen abgeben und fast schon pünktlich, hob der Flieger Richtung Frankfurt ab. In Frankfurt kurzer Zwischenstopp (gleiche Zeitzone wie Namibia) und schon waren wir wieder in einheimischen Gefilden. Schmuddel Wetter, ahja wir sind wieder Zuhause…

Epilog:

Was sind die 3 Dinge die Biker unbedingt dabeihaben sollten?

  1. Trinkblase, gefüllt mit ausreichend Wasser.
  2. Funktionierendes Handy (lokale SIM-Karte)
  3. Kühlweste. Mit dieser sind die Temperaturen auch im Bereich 40 Grad erträglich

Und als weiteren Geheimtipp

  • Fettstift/Creme. Die trockene Luft und Fahrtwind lassen die Lippen schnell rissig werden

Alles andere ergibt sich – irgendwie.

Obgleich der Anteil Schotter in Namibia sehr hoch ist, sind die Hauptverbindungswege gut zu bewältigen. Dennoch etwas Offroad-Erfahrung (mit Gepäck!) ist unbedingt notwendig. Auch sollte man Temperaturen jenseits der 30 Grad gut vertragen können. Je nach Kondition des Fahrers sind ausreichend Pausen einzuplanen. Abhängig von der Route kann es passieren, dass man von morgens bis abends nur Schotter fährt.

Was bleibt? Unbezahlbare Erinnerungen, Erlebnisse, die wohl nur der schwarze Kontinent zu bieten hat. Hilfsbereite, freundliche Menschen egal wo wir waren, faszinierende kristallklare Wüstennächte mit einem Sternenhimmel, der seinesgleichen sucht.

Keine Internetverbindungenmit unseren europäischen Handys. Nur über WLAN in Hotels/Restaurants, wenn überhaupt. Eine lokale SIM-Karte ist dringend zu empfehlen. Alles in allem wussten wir es jedoch zu schätzen, dass man eben nicht immer online und erreichbar ist.

Die Anwesen, meist gut versteckt hinter Mauern. Eigentum wird von so Manchem wohl etwas lockerer interpretiert. Die Arbeitslosenquote von etwa 20% ist hoch, die Schere zwischen Arm und Reich riesig.

Wir haben uns aber immer sicher gefühlt, gerade auch in der Wildnis.

Namibia du Perle. Wir werden wiederkommen!